Sie sind allgegenwärtig. Tanzen durch unser Leben, unser Sein. Auch wenn es stockfinster ist, umgeben sie uns. Schemenhaft geistern sie dann um uns herum. Für unser Auge kaum noch wahrnehmbar, spüren wir sie mit einem scheinbar eigens dafür entwickelten Sinn auf.
Ohne sie soll angeblich kein Licht möglich sein und so wird uns schon recht früh anerzogen, dass wir mit ihnen zu leben haben – den Schatten.
Aber heisst das im Umkehrschluss, je mehr Licht uns umgibt desto mehr Schatten versammeln sich um uns? Welch furchtbare Vorstellung und doch scheint etwas dran zu sein an dieser These.
Denn obwohl wir strahlend vor Glück durch unsere Welt spazieren, sich die Konturen schärfen und die Intensität des Lebens kaum noch zu überbieten ist, blitzt etwas in unserem Augenwinkel auf. Etwas Dunkles. Etwas, das da nicht dahin gehört und vermeintlich auch nicht dahin passt – der Schatten der Vergangenheit.
Er lässt sich weder zurechtweisen noch abschütteln. Er ist einfach immer da. Stets in den Startlöchern, um auf die eine Gelegenheit zu warten, in der er in das Licht der Gegenwart eindringen und es dadurch schwächen kann.
Jede noch so kleine unschöne Begebenheit, jeden noch so unwichtigen Streit, versteht er als Einladung, sich im Licht der Liebe breit zu machen und es zu verschlucken.
Anfangs denken wir, dass wir dem Schatten hilflos ausgeliefert sind. Dass er uns einholt und wir alles verlieren, was uns im Moment noch strahlen und glücklich sein lässt.
Doch dann, wenn die Furcht uns für den Bruchteil einer Sekunde aus den Augen und somit aus ihren Fängen lässt, beginnt das Erkennen. Wir verstehen urplötzlich, dass uns der Schatten zwar dicht auf den Fersen ist, uns aber nie wirklich berührt.
Er hat nur soviel Macht und Einfluss, wie wir ihm geben und zugestehen.
Aber er wird uns begleiten. Immer. Bis zu dem Moment, in dem wir für immer die Augen schliessen, werden wir den Schatten der Vergangenheit nicht entkommen. Wir sind jedoch in der Lage, zu bestimmen, welche Rolle sie in unserem Leben spielen.
Wir können uns letztlich nur mit ihnen aussöhnen und sie akzeptieren, denn folgen werden sie uns immer. Ob wir wollen oder nicht. Umso mehr, je unbändiger wir uns gegen sie zur Wehr zu setzen versuchen. Dieses Akzeptieren hat nichts mit Resignation zu tun.
Die Einsicht ist jedoch nur der erste Schritt, dem ein langwieriger und schwerer Prozess folgen muss. Im Zuge dessen wird der Schatten sein Bestes geben, um uns stets auf`s Neue herauszufordern und uns auf die Probe zu stellen.
Er wähnt sich oft als Sieger und erkennt doch nicht, dass er eigentlich chancenlos ist. Dass seine Zeit vorüber ist und er nichts weiter sein kann als ein Anhängsel, das immer mehr an Kraft verliert.
Ich habe mich entschieden – für den Genuss des Lichtes und gegen die Macht der Schatten!
Ich lasse mich nicht weiter einschüchtern.
Dieser Schatten mag seine Berechtigung haben und darf mir gern folgen, bei allem, was ich tue.
Erreichen wird er mich jedoch nicht, denn ich habe erkannt, dass er lediglich ein Monument der Zeit ist, die längst vergangen ist.
Jetzt ist eine neue Ära angebrochen und die ist bestimmt von unserer Liebe und dem Licht, das sie ausstrahlt.
Die Vergangenheit drängt sich immer wieder einmal auf und droht, unser Licht/ unsere Strahlkraft zu ersticken. Doch so lange wir eben das nicht zulassen, können wir unbeschwert weitergehen und das geniessen, was ist und vor uns liegt.
Ich vertraue und gebe mich hin – Dir und unserer Liebe im Hier und Jetzt!
Tolstoi sagte es schon .. Die ganze Mannigfaltigkeit, der ganze Reiz und die ganze Schönheit des Lebens setzen sich aus Licht und Schatten zusammen.
Je aufrechter wir gehen, desto länger werden unsere Schatten.. doch wenn wir das Gesicht in die Sonne strecken, dann kann uns die Kälte einfach kalt lassen 😉
Schöne Beschreibung des Schattens;)
Glg